JADE sieht Zunahme investorenbetriebener MVZ kritisch

Pressemitteilung der Jungen Allgemeinmedizin Deutschland zu privaten Investor*innen in der Allgemeinmedizin

Die Junge Allgemeinmedizin Deutschland (JADE) nimmt mit großer Sorge die Zunahme privater Investor*innen in der ambulanten Versorgung wahr. Dies kann sich auf Patient*innen und Mitarbeiter*innen nachteilig auswirken, bspw. wenn eine Gewinnorientierung im Vordergrund steht oder eine adäquate Aus- und Weiterbildung nicht stattfindet.

Dabei bieten Gemeinschaftspraxen oder Medizinische Versorgungszentren (MVZ) häufig attraktive Arbeitsstellen für junge Ärztinnen und Ärzte, da kein wirtschaftliches Risiko getragen werden muss und oft eine bessere Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Freizeit möglich ist.

Als größtes Forum angehender Allgemeinmediziner*innen möchte die JADE sich nicht generell gegen private Lösungsansätze stellen, da beispielsweise private Investor*innen auch in unterversorgten Regionen einen Beitrag leisten könnten.

Wir fordern daher folgende regulatorische Grundsätze für investorenbetriebene MVZ:

  • Die Leitung eines MVZs muss immer in ärztlicher Hand bleiben und ärztliche Entscheidungen müssen frei von Investor*inneninteressen bleiben.
  • Gewinne sollen möglichst in die Gesundheitsversorgung reinvestiert und die Rendite begrenzt werden.
  • Die Aus- und Weiterbildung von jungen Ärzt*innen muss frei von wirtschaftlichem Zeit- und Kostendruck stattfinden.
  • Die Grund- und Notfallversorgung muss auch von den investorenbetriebenen MVZs gleichermaßen getragen werden, so dass eine Konzentration auf bspw. gewinnbringende Prozeduren nicht möglich ist.
  • Die Strukturen von investorenbetriebenen MVZs müssen klar als solche erkennbar sein, um eine informierte freie Arztwahl treffen zu können.

 

Weiterhin fordern wir Politik und ärztliche Selbstverwaltung auf kleinere Praxen oder kommunale Träger zu fördern und Bürokratie abzubauen damit die Niederlassung und Selbstständigkeit des Arztberufes wieder attraktiver wird.

Pressekontakt

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